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Wunschlos tot - drei düstere Kurzgeschichten

jetzt als eBook in der Amazon kindle edition

Das Böse ist mitten unter uns. Oft nehmen wir es kaum wahr, spüren nur für einen Moment den eisigen Hauch, der uns kurz frösteln lässt oder nehmen eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, die sofort wieder verschwunden ist. Doch wem es sich einmal offen präsentiert hat, der ist für immer von dieser Begegnung gezeichnet. Dann bricht die Erde zu unseren Füßen auf und gewährt uns einen Blick auf Dinge, so grauenhaft und bizarr, dass unser Verstand sich weigert, sie zu erfassen.
Einen Blick direkt in die Hölle…

Nach Feierabend:
In der Gardinenabteilung taucht ein seltsames Paket auf. Sybille ahnt nicht, dass diese Lieferung ihr Leben für immer verändern wird.

Erkaufte Hoffnung:
Für Walter Sorell erweist sich ein harmloser Arztbesuch als Reise ins Verderben.

Gefährliche Träume:
Nacht für Nacht wird Fräulein Molle von düsteren Visionen geplagt. Doch der wirkliche Alptraum beginnt erst mit dem Erwachen

 

Leseprobe:

 

Gefährliche Träume

 

Der junge Kühners ist tot. Letzte Woche haben sie ihn begraben. Er ist über eine Falte im Teppich gestolpert und in das Tranchiermesser gefallen, das er unglücklicherweise in der Hand hielt, während seine Frau und vier jugendlich adrette Kollegen vergeblich auf ihre Scheibe Roastbeef warteten. Mich hatte er nicht eingeladen.
 

Ich muss betonen, ja ich bestehe darauf, dass ich nie einen Hang zu okkulten Praktiken hatte. Im Grunde glaubte ich immer nur an das Gute im Menschen.
Das änderte sich, als der Doktor in den Ruhestand ging. Er war, wenngleich recht gut erhalten, doch in die Jahre gekommen, zweiundsiebzig Lenze trug er auf seinem immer noch tänzerisch aufgestellten Rückgrat spazieren, und niemand in der Firma konnte es ihm übelnehmen, dass er den Laden an seinen Ältesten übergeben wollte.
„Fräulein Molle", hauchte er mir auf der Abschiedsfeier ins Ohr. „Ohne Sie hätte ich schon vor zehn Jahren das Handtuch geworfen."
Und ich glaube, das stimmt sogar. Ich will mich ganz bestimmt nicht wichtig machen, aber Tatsache ist, dass ich als seine erste Sekretärin vor allem eine beratende Funktion erfüllte.
 

Am ersten August trat der Junior seinen Dienst an. Ich war nicht voreingenommen, naja, vielleicht ein bisschen, aber er hat's ja dann auch wirklich übertrieben, der Gute. Und die Träume begannen eindeutig in diesem Zeitraum.
Ich hatte immer schon sehr realistische Träume, manchmal spukt mir ein Traum noch bis in den späten Vormittag im Kopf herum, das ging schon in meiner Kindheit so, aber am Morgen des zweiten August begann eine Reihe von Ereignissen, wie ich sie vorher nie für möglich gehalten hätte.
Ich träumte schlecht in dieser Nacht; ich erinnere mich an ein überdimensionales Weichtier, das mich quer über einen verlassenen Parkplatz verfolgte. Das rosa Ding, es ähnelte einer Nacktschnecke, holte mich auf dem ebenen Gelände mühelos ein. Ich nahm einen strengen Geruch wahr, eine widerliche Mischung aus feuchter Erde und halbverrotteten Essensresten, dann wälzte sich die klebrige Masse auf mich und riß mich mit ihrem muskulösen Körper von den Füßen. Augen, denen nichts Menschliches eigen war und die an den Spitzen fleischiger Fühler saßen, als hätte sie jemand dort aufgespießt, blickten mich kalt und gierig an. Eine Zunge wie ein Reibeisen schnellte aus dem zahnlosen Maul auf mich zu, dann wachte ich schreiend und schweißgebadet auf. Ein Alptraum eben, wer kennt das nicht? Man atmet tief durch, holt sich ein Glas Milch aus der Küche, in ganz schlimmen Fällen raucht man eine Zigarette.
Ich rauchte drei Stück, bevor ich überhaupt aufhören konnte zu zittern, denn dies war ein besonders schlimmer Fall.

 

Ende der Leseprobe

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Leserstimmen

Ich mag böse und skurrile Geschichten und bei der Lektüre dieser Kurzgeschichten bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Die Autorin versteht es hervorragend, ihre Leser aus der Beschaulichkeit einer völlig normalen Lebenslege in das Grauen einer urplötzlich veränderten Krimi-Situation zu schleudern. Das Böse kommt bei ihr nicht laut trommelnd daher, sondern hockt in versteckten Ecken, um plötzlich hervorzubrechen und nachhaltig zu schockieren. So zu schockieren, dass man sich beispielsweise überlegt, ob man wirklich weiterhin seinen vertrauten Hausarzt aufsuchen möchte oder ab sofort auf Eigentherapie umsteigt...:-) Für Liebhaber etwas anderer Krimigeschichten ist das Buch ein unbedingtes MUSS. (E.M. "Maxima")

 

Seit ich einen Kindle besitze, entdecke ich beinahe wöchentlich neue und bisweilen sehr lesenswerte Autoren. Birgit Böckli ist eine von ihnen. Bei diesen drei Kurzgeschichten gefielen mir sowohl Inhalt als auch Stil und Sprache. Die Autorin beherrscht das Handwerk des Schreibens meisterhaft, und sie schreibt bitterböse Geschichten aus dem Alltag, in denen das Grauen unter der Oberfläche lauert.
Fazit: Volle Punktzahl für diese sehr gelungenen Storys des Grauens. Und wieder eine neue Autorin entdeckt, von der ich unbedingt mehr lesen möchte. (Peter Zmyj)

 

Die Autorin Birgit Böckli hat mit ihrem Buch "Wunschlos tot" eine interessante Kurzgeschichtensammlung vorgelegt. Das Grauen im Alltag, das ist das wiederkehrende Thema ihrer Geschichten. Ob es nun in der Gardinenabteilung des Kaufhauses ist, oder ein einfacher Arztbesuch, der Leser kann sicher sein, dass hinter der harmlosen Fassade das Böse auf ihn wartet.
Klar und schnörkellos geschrieben ist diese Buch eine klare Empfehlung für alle, die Short-Storys mögen.(Andreas)

 

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